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(Sport-)Kommunikation ist Emotion – Der SC Preußen Münster über das Arbeiten im ständigen Wettkampfmodus


Passend zum Start in das neue Semester fand am 29. April 2024 bereits unser erster Workshop statt. Marcel Weskamp, der Pressesprecher und Leiter im Bereich Medien und Kommunikation vom SC Preußen Münster, war bei uns zu Besuch und gab uns einen 90-minütigen Einblick in die Sportkommunikation.

 

Der SC Preußen Münster als Kommunikator


Der im Jahr 1906 gegründete SC Preußen Münster gilt als sehr traditionsreicher und emotionaler Verein. Das Gründungsmitglied der Bundesliga spielt seit dem Wiederaufstieg im Jahr 2023 in der 3. Liga und verzeichnet somit eine Historie mit vielen Hochs und Tiefs, die durch die Zuständigen in der Kommunikationsarbeit an Zielgruppen wie Fans, Sponsoren und andere Bürger*innen kommuniziert und verantwortet werden müssen.

 

Aufgabenfelder in der Sportkommunikation


Die Sportkommunikation steht in vielerlei Hinsicht in einem Gegensatz zur klassischen Unternehmenskommunikation, mit welcher wir uns normalerweise viel beschäftigen. Grund dafür sind die anderen Zielgruppen, andere Aufgaben und besonders das emotionsgeladene Umfeld, das die Arbeit stark beeinflusst.


Im Speziellen gehören zu den Aufgaben Aspekte wie die tagesaktuelle Berichterstattung, das Stadionmagazin, Fotos, Pressekonferenzen, Grafiken und Layouts, Spieltag-Organisation und -Begleitung sowie klassische PR- und Pressearbeit. Der Hauptfokus liegt in der heutigen Zeit stark auf der Social-Media-Kommunikation, während strategische und interne Kommunikation in den Hintergrund rücken, da Maßnahmen wie Suchmaschinenoptimierung aufgrund der gegebenen Bekanntheit nicht relevant sind. Auf der anderen Seite sind Social-Media-Posts relevanter denn je, da viele Zuschauer*innen auf den Online-Plattformen durch den Algorithmus auf den Verein aufmerksam werden. Um das zu erreichen, müssen die Posts qualitativ hochwertig, inhaltlich relevant und gut auf aktuelle Trends abgestimmt sein. Dabei sollte ein zu starker Werbefokus vermieden und Produkte von Sponsoren eher unauffällig platziert werden, um Desinteresse vorzubeugen. 


Die Vielzahl der einzelnen Aufgaben macht Sportvereine zu eigenen kleinen „Medienunternehmen“. Dabei kann die Bewältigung aller Aufgaben, vor allem durch ein sehr kleines Team, enorm zeitaufwendig sein, da die Sportkommunikation nicht nur unter der Woche, sondern vor allem an Wochenenden stattfindet. Darüber hinaus ist sie extrem abwechslungsreich und schnelllebig, da keine Woche wie die andere ist und es zu ständigen Änderungen kommt, die oft unmittelbar kommuniziert werden müssen. Gleichzeitig kann die Arbeit unglaublich viel Spaß machen, vor allem wenn man für den Sport und die Medienwelt brennt.

 

Spieler als (Marken-)Botschafter


Essenziell für eine gelungene Kommunikationsarbeit ist das Verhalten der einzelnen Spieler. In einem entsprechenden Medientraining können Sportler über Empfehlungen und mögliche Stolperfallen in der digitalen Welt aufgeklärt werden. Das ist besonders wichtig, denn keine Person repräsentiert den Verein mehr als die Spieler selbst. Neben ihrer Repräsentativität wird ihnen auch eine gewisse Vorbildfunktion zugeschrieben. Negativ wahrgenommene Postings und Aussagen fallen schnell auf den Verein zurück und müssen in der Öffentlichkeit verantwortet werden.

 

Clubkommunikation ist Krisenkommunikation


Sportvereine geraten oft von einer Krise in die nächste, da jede Niederlage im Einzelnen eine kleine Krise bedeuten kann und eine entsprechende Kommunikation erfordert. Befindet sich ein Fußballverein im Aufstieg, ist die Kommunikation sehr viel einfacher als in einem Kampf um den Abstieg, denn: „Wahre Größe zeigt sich in der Niederlage“. Das verdeutlicht, wie stark die Kommunikationsarbeit vom Erfolg des jeweiligen Vereins abhängig ist. Letztendlich können so selbst die besten Posts nicht den Erfolg oder Misserfolg im Sport wettmachen.


Außerdem können ernstere Krisen, die außerhalb des sportlichen Kontextes stattfinden, durch positive Emotionen bei guten sportlichen Leistungen abgedämpft werden und für die Zielgruppen weniger schlimm erscheinen. Beispielhaft dafür sind umstrittene Sponsoren, denen in guten Zeiten weniger Beachtung geschenkt wird als in Zeiten, in welchen Fans einem Verein ohnehin negativer gegenüberstehen.


Ein ständiges Spannungsfeld stellt die Krisenkommunikation bezüglich der eigenen Fans dar, da der Verein letztendlich auf die Fans angewiesen ist und sie nicht konfrontieren möchte. Trotzdem ist es vor allem bei kritischen Themen wichtig, Stellung zu beziehen, um „falschen“ Fans die eigenen Werte aufzuweisen und sich gegen Hass zu positionieren.

 

Am Ende seiner Präsentation stand Marcel unseren Mitgliedern noch Rede und Antwort zu seinem spannenden Berufsalltag. Der Workshop war eine tolle Möglichkeit, das Feld der PR unabhängig von der klassischen Unternehmenskommunikation kennenzulernen und einen Einblick in die Sportkommunikation zu gewinnen. Vielen Dank an Marcel Weskamp für den tollen Vortrag und den aufschlussreichen Austausch!


Von Theresa Eßlinger

 

 

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