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In Zeiten der Unsicherheit: Wir haben die Chance als Berufsgruppe zu wachsen.

Kurz vor Weihnachten haben wir mit Katharina Berlet gesprochen. Sie ist seit 2015 bei Europas führendem Omnichannel-Optiker Mister Spex Vice President Corporate Communication & PR / Press Officer und war uns aus Berlin zugeschaltet.

Katharina hat Kommunikationswissenschaft, Politikwissenschaft und Psychologie auf Magister an der WWU studiert und war bei campus relations Mitglied. Vor 14 Jahren hat sie ihren Abschluss gemacht.

Als Berufseinstieg stürzte sie sich in die Welt der Agenturen – einen Schritt, den sie bis heute nicht bereut. Die Zeit beschreibt sie als lehrreich und prägend, wenn auch nicht immer stressfrei. Man profitiert jedoch in jedem Fall von den vielseitigen Einblicken in verschiedene Unternehmen auf Kundenseite und lernt sehr unterschiedliche kommunikative Herausforderungen kennen.


Bei Mister Spex verantwortet sie heute ebenso vielfältige kommunikative Projekte und Aufgabenbereiche. Zum Beispiel begleitete sie in diesem Sommer den Börsengang von Mister Spex. Eine sehr intensive, besondere und nicht alltägliche Aufgabe für das gesamte Kommunikationsteam. Wer aber die Chance hat, einen solchen unternehmerischen Meilenstein mitzugestalten und zu erleben, sollte diese Option nutzen: „Schlaflose Nächte gehörten zwar dazu, jedoch war es eine einmalige und unglaublich tolle Erfahrung!“


Campus verbindet – eine liebgewonnene Erinnerung


An die Studienzeit denkt Katharina sehr gerne zurück. Die Zeit in Münster war für sie sehr lebenswert, das Studium an der WWU abwechslungsreich und campus relations der erste wichtige Kontakt mit der Berufspraxis. Bei campus relations vertiefte Katharina ihre ersten Erfahrungen jenseits von Praktika. Bis heute ist sie mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen vernetzet, auch wenn man sich nur noch selten sieht. Ohne an der Stelle einen Werbeblock zu platzieren, kann sie LinkedIn hierbei sehr empfehlen. Netzwerken gilt für Katharina unter anderem als Grundlage des PR-Berufs.


Das Studium und die berufliche Orientierung


Auch wenn das Studium recht theoretisch war und sie nur bedingt auf den Berufsalltag vorbereitet hat, findet sie, dass es durchaus hilfreich bei der grundsätzlichen Orientierung im Bereich der Kommunikation war. Das Studium kann richtungsweisend für die eigenen Ziele sein. Man kann der Frage auf den Grund gehen, ob man seine Zukunft im PR-Bereich sieht, im Journalismus oder vielleicht doch eher in der TV-Produktion. „Das Studium bereitet einen globaler auf das Lernen vor und auf das Auseinandersetzen mit Themen, das Recherchieren und der Umgang mit komplexen Themen.“

Außerdem genießt die WWU einen guten Ruf. Für Katharina hat das einige Türen geöffnet oder den Einstieg in ein Gespräch erleichtert.

Die klare Betonung liegt in Katharinas Erzählung auf der Relevanz von Praktika: „Praktische Erfahrungen sind wichtig und hilfreich. Der spätere Berufseinstieg wird durch die ersten praktischen Erfahrungen, die man dabei sammelt, spürbar erleichtert.“

Neben dem Studium vertiefte Katharina ihre Erfahrungen u.a. in den Redaktionen von Tageszeitungen, Magazinen und beim Radiosender Antenne Münster. Für sie war das persönlich sehr lehrreich: „Das war auch eine Zeit, in der ich herausgefunden habe, dass ich redaktionell eher hinter statt vor der Kamera oder dem Mikrofon stehen werde und das Schreiben zu meinen Stärken zählt.“ Der Verlagsleiter eines Magazins, bei dem sie später ein Praktikum machte, wurde ihr langjähriger Mentor und später ein guter Freund und dadurch zu einer prägenden Person ihrer weiteren Entwicklung. Eine richtungsweisende Begegnung!


Das Blickfeld der Kunden – Corporate Communication & PR bei Mister Spex


Nach den verschiedenen Stationen in PR-Agenturen ist Katharina bei Mister Spex als Vice President Corporate Communication & PR gelandet. Mister Spex gilt als Europas führender digital getriebener Omnichannel-Optiker mit knapp 50 Stores. Näher könnte man dem Blickfeld der Kunden also kaum sein. Für ihren Job bringt das verschiedene Herausforderungen mit sich. Im Zentrum steht bei Mister Spex die Optimierung der Performance. Für die PR-Arbeit bedeutet das eine enge Zusammenarbeit mit dem Marketing, jedoch vor allem in einer strategisch beratenden, übergeordneten Rolle, die gleichzeitig auch die Positionierung des Unternehmens und der Marke Mister Spex im Blick hat. „Durch unsere PR-Arbeit geben wir Mister Spex eine Stimme, wir prägen zudem das öffentliche Auftreten und sind damit eine Art Visitenkarte des Unternehmens – mit entscheidendem Einfluss auf allgemeine Wahrnehmung.“

Neben Themen wie dem Markenversprechen, Aufklärung über den Kaufprozess und definierten Positionen und Kernbotschaften des Unternehmens spielen u.a. auch Fragen zu Datenschutz und Datensicherheit in einem solch kundennahen digitalen Geschäftsmodell eine wichtige Rolle im PR-Alltag. Und auch die ein oder andere Kundenbeschwerde landet bei Katharina als Eskalationsfall auf dem Tisch. Denn negative Erfahrungen können durch Social Media schnell größere Kreise ziehen und im schlimmsten Fall weitere Reaktionsketten auslösen, die vom PR-Team genau beobachtet und entsprechend deeskaliert werden. „Wir haben definierte Prozesse und natürlich auch Erfahrungswerte, um Fragen und Probleme kunden- und lösungsorientiert zu begleiten. Bei Konsumentenprodukten kommt auch viel vom Konsumenten zurück. Und dieses Feedback ist immer wertvoll und hilft uns, besser zu werden.“

Mister Spex ist ein spannendes Unternehmen, das nun schon rund 14 Jahre alt ist. Die Startup-Kultur ist trotz Börsengang und stetigem Wachstum jedoch nicht verloren gegangen. Lohnenswert also, den Stellenmarkt bei Mister Spex im Auge zu behalten.


„Nimm dir noch ein bisschen Zeit zu leben“


Katharina berichtet von einer spannenden Beobachtung: Bewerberinnen und Bewerber sind häufig noch sehr jung und beruflich wahnsinnig ambitioniert. Sie rät, dass man sich durchaus auch Zeit nehmen darf, vielleicht etwas weniger Druck machen sollte und die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit durch Erfahrungen, die man z.B. auf Reisen oder bei Ausprobieren unterschiedlicher Jobs sammelt, nicht völlig vernachlässigen sollte. „Ein sehr schneller, früher Jobeinstieg ist gar nicht unbedingt nur gut. Es darf auch gerne mal ein Urlaubssemester zwischendurch sein, in dem man Praxiserfahrung sammelt oder im Ausland studiert. Das Arbeiten kommt noch früh genug.“ Entscheidend im Job ist später auch die persönliche Lebenserfahrung, um sich auf die folgenden beruflichen Herausforderungen besser einlassen zu können.

Der allererste Eindruck, der für Katharina in jedem Bewerbungsprozess zählt, ist das Sprachgefühl und „Rechtschreibfehler sollten in der Bewerbung auf eine Kommunikationsstelle bitte vermieden werden.“ Mit Medienkenntnissen und Medienkompetenz sollten Bewerberinnen und Bewerber neben einer smarten Problemlösungsstrategie überzeugen. „Es kommt weniger auf die Zahl der Uni-Scheine und Kurse an, sondern mehr auf Kreativität und den Zugang zu unserem Beruf.“


In Zeiten der Unsicherheit haben wir die Chance als Berufsgruppe zu wachsen


Insgesamt ist die Bedeutung von Kommunikation im unternehmerischen Umfeld in den letzten Jahren gestiegen. Es beginnt mit der Feststellung, dass es wichtig ist überhaupt zu kommunizieren. Eine weitere Tendenz ist, aus Katharinas Beobachtung, dass neue und viel differenziertere Jobfelder entstehen: „Teams werden größer und die Aufgaben differenzierter – ich glaube auch, das wird sich weiterentwickeln.“ Starke Kommunikationsteams können einen Unterschied machen und ein Unternehmen kann sich nach Innen und nach Außen damit stärken.

Dem Zeitgeist folgend oder auch aufgrund von Krisen und gesellschaftlichen Veränderungen entstehen neue Teilbereiche der Kommunikation. Das Thema Corporate Social Responsibility (CSR), Inklusion und Diversität haben entscheidenden Überschneidungen mit der Kommunikation. „Die Berufsgruppe der Kommunikation entwickelt sich weiter, das Spielfeld wird größer.“

Wichtig ist, dass man seine Interessen kennt, Freude und Ehrgeiz für etwas entwickelt: „Solange man die Bereitschaft hat, sich selbst weiterzuentwickeln, kann man mit Zuversicht und Selbstbewusstsein raus gehen und den Herausforderungen ins Auge schauen!“

Wir danken Katharina für Ihre Zeit, die Einblicke, die wertvollen Ratschläge und wünschen alles Gute für die Zukunft!


David Hinkel

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