Zu Besuch bei achtung! in Hamburg
„Wir wollen hier keine Agentur-Show abziehen. Wir wollen, dass ihr was lernt!“. So begrüßt uns Mirko Kaminski, CEO und Gründer der Agentur achtung!, am Freitag den 18.05.2018 in Hamburg. campus relations e.V. hatte die Chance, sich einen Tag auf Weg in den hohen Norden zu machen und Einblicke in die PR-Branche aus der Sicht einer der Top 10 Agenturen Deutschlands zu gewinnen.
In einer spannenden Diskussion zum Einstieg bekamen wir schnell ein Verständnis für die Denkweise des CEOs bezüglich des Agenturlebens. Es solle kein Fokus auf das Wort „Öffentlichkeitsarbeit“ gelegt werden, denn es beschreibe zu sehr die Innensicht der Branche. Viel mehr müsse man sich nach außen hin, in Richtung der Kunden orientieren, diese seien schließlich überhaupt der Grund für die Arbeit.
In seinen weiteren Ausführungen ging Mirko Kaminski auf diverse Beobachtungen der Kommunikationsbranche ein: die aktuelle Tech-Faszination von Konsumenten und die sogenannte Broadcaster-Schwemme. Diese beschreibe die Entwicklung, bei welcher immer mehr Privatpersonen ohne großen Aufwand Inhalte online verbreiten können. Im Umkehrschluss führe dies natürlich zu einem wachsenden Wettbewerb gegen den angekämpft werden muss.
Die Hauptfragen, die sich bei der Arbeit in der Branche heute gestellt werden müssten seien unter anderem: „Wie lassen wir den Daumen [der den ganzen Tag auf dem Handy scrollt] kurz innehalten?“ aber auch die Frage nach dem „Purpose“ einer Marke, was für ein höheres Ziel sie hat. Dieser Purpose sei der Schlüssel zum Erfolg, da Marken heutzutage mehr tun müssten, als ausschließlich ein Produkt zu bewerben. Nicht zuletzt beginne die Zeit der PR jetzt erst richtig, da dank der neuesten technischen und branchen-internen Entwicklungen unermessliche Möglichkeiten entständen.
Im zweiten Teil des Nachmittags brachte uns Daniel Rehn, Senior Digital Trend Scout bei achtung! die Evolution von Technik, Social Media und Co. sowie aktuelle Trends näher. „So langsam wie heute wird sich Technologie nie wieder entwickeln“ begann er seine selbst betitelte „Geschichtsstunde“. Dies läge daran, dass Fortschritt immer rasanter werde. Man denke daran, dass das iPhone nur wenig mehr als 10 Jahre alt ist und Social Media-Apps wie Snapchat ihren Höhepunkt erst 2014 erfuhren. Es brauchte kaum zehn Jahre für den kompletten Umschwung des Internets, daher könne man kaum voraussehen, was in den kommenden Zehn noch alles passieren wird.
„Wer punkten will, muss die Dynamiken des Netzes verstehen und nutzen können“ betonte Rehn. Story-telling und Story-doing müssten auf online-Kanälen schlau und effektiv eingesetzt werden. Dies erweise sich bei Marken als kompliziert, da oft keine konstante Geschichte zu erzählen sei, wie dies bei Privatpersonen der Fall ist. Hier schließt er sich an die bereits erwähnt Idee des „Purpose“ an. Dementsprechend spielt die Vermarktung auf Social Media heute eine sehr viel größere Rolle als noch vor ein paar Jahren. Interessanterweise unterlaufen die sozialen Medien aktuell auch einer Wandlung von Social Media zu Emotional Media. Wem kommt es nicht bekannt vor, dass Marken mit den Emotionen ihrer Kunden spielen, um auf sich aufmerksam zu machen? Oft ist das Ziel gar nicht mehr nur positiv aufzufallen. Stattdessen wird zunehmend mit der Empörung der Menschen gespielt und auch wenn man den Spruch „Jeder Klick generiert Bekanntheit, egal ob gut oder schlecht“ oft genug gehört hat, so trifft er doch immer noch wie die Faust aufs Auge.
Nach einer abschließenden Tour durch die Büros der Agentur, während welcher wir uns auch einen Einblick in die Einstiegschancen in der PR-Branche verschaffen konnten, wurde es Zeit die Rückfahrt nach Münster anzutreten.
Wir bedanken uns bei achtung! für die Gastfreundschaft und die interessanten und aufschlussreichen Vorträge, die wir anhören durften!
Alessa Cramer
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